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  Dixie Chicks
 

Dixie Chicks



Die Dixie Chicks sind eine US-amerikanische Country-Band, die 1989 in Dallas, Texas gegründet wurde. Die Schwestern Emily Robison (Gitarre, Dobro und Banjo) und Martie Maguire (Geige und Mandoline) sind vielseitige Musikerinnen, die Leadsängerin Natalie Maines hat eine prägnante Stimme. Typisch für die Band ist der Satzgesang der drei Frauen.

Ihre Mischung aus Bluegrass und Mainstream-Country-Musik sprach ein breites Spektrum von Country-Fans an, mittlerweile hat sich die Gruppe mehr in Richtung Rock bzw. Popmusik entwickelt. Die Dixie Chicks haben bis heute (Stand Nov. 2007) mehr als 36 Millionen Alben verkauft und sind damit die erfolgreichste Frauenband aller Zeiten

Als sich 2003 vor allem Sängerin Natalie Maines kritisch über US-Präsident George W. Bush und den Irakkrieg äußerte, kam es zu Boykottaufrufen und öffentlichen CD-Zerstörungen konservativer Fans bis hin zu Morddrohungen.

1989 schlossen sich in Dallas vier texanische Straßenmusikerinnen, bestehend aus den Schwestern Martie Erwin (* 12. Oktober 1969, heute verheiratete Maguire) und Emily Erwin (* 16. August 1972, heute Robison) sowie Laura Lynch und Robin Lynn Macey zu einer bluegrassorientierten Countryband zusammen. Die ersten drei Alben der nach „Dixie“ (Synonym für die US-amerikanischen Südstaaten) und „Chicks“ (wörtlich: Küken bzw. Hühnchen; oft abwertend gebrauchte Bezeichnung für junge Frauen) benannten neuen Formation erschienen bei einem unabhängigen Label. Während dieser frühen Jahre legten die Musikerinnen neben dem Bluegrass auch Wert auf ihr Cowgirl-Image, das nicht nur in der Cover-Gestaltung zum Ausdruck kam: Ihr erstes Album Thank Heavens for Dale Evans (1990) enthält u.a. Patsy Montanas Cowgirl-Klassiker I Want to Be a Cowboy's Sweetheart und ist nach Roy Rogers Ehefrau Dale Evans benannt, die neben Montana als eine der großen weiblichen Pioniere der Western Music gilt. Es folgten Little Ol' Cowgirl (1992) und Shouldn't a Told You That (1993).

Robin Lynn Macy verließ die Band 1992, weil sie einen "reineren" Bluegrass-Sound bevorzugte. 1995 wurde auch Laura Lynch abgelöst. Ihre Rolle als Leadsängerin übernahm Natalie Maines (* 1974), die Tochter des unter anderem für Künstler wie Terri Hendrix und Robert Earl Keen tätigen Produzenten und Gitarristen Lloyd Maines. Diesen hatten die Dixie Chicks 1991 bei der Aufnahme ihrer Weihnachtssingle Home on the Radar Range kennengelernt.

Nach einem Vertragsabschluss mit dem Major-Label Sony BMG gelang es den Dixie Chicks, sich als vielversprechende und erfolgreiche Künstler des New Country zu etablieren. Die beiden anschließenden Sony BMG-Alben Wide Open Spaces (1998) und Fly (1999) erzielten Spitzenplatzierungen in den Charts; von Wide Open Spaces wurden rund 12 Millionen Exemplare verkauft. Ihr nächstes Album, das bluegrasslastige Home aus dem Jahr 2002, wurde von Lloyd Maines produziert und erschien aufgrund eines zweijährigen Streits mit ihrer Plattenfirma zunächst als unabhängige Produktion. Nachdem die Dixie Chicks in der Folge ihre Differenzen mit Sony BMG bereinigt hatten, wurde auch Home offiziell in den Vertriebskatalog des Medienkonzerns aufgenommen. Trotz vergleichsweise geringer Promotion in der Startphase erzielte auch die sechste offizielle CD der Band im Laufe der Zeit gute Verkaufszahlen.

Politische Kontroversen

Ähnlich wie Garth Brooks und andere Stars des New Country scheuen sich auch die Dixie Chicks nicht, in ihren Songs gesellschaftlich strittige Themen aufzugreifen. Für Irritationen bei konservativen Country-Fans sorgte bereits Goodbye Earl, ein Stück aus ihrer CD Fly, das die erfolgreiche Rache zweier Freundinnen an einem prügelnden Ehemann beschreibt.

Für einen nachhaltigen Skandal sorgte Natalie Maines schließlich im Frühjahr 2003, als sie während eines Konzertes am 10. März in London äußerte, die Band sei "beschämt, dass der Präsident der Vereinigten Staaten aus Texas stamme". Maines stammt aus Lubbock, Texas. Es kam zu einem Aufruhr und Boykottaufrufen unter konservativen Countryfans und in den US-amerikanischen Medien, vor allem des Medienunternehmens Clear Channel, das bestimmend für das "Air Play" von Countrymusik in den USA ist. Die Sängerin versuchte am 12. März 2003 die Wogen zu glätten, indem sie unter anderem sagte: "Ich glaube, der Präsident ignoriert die Meinung vieler US-Amerikaner und befremdet den Rest der Welt". Doch dies war ihren Kritikern nicht genug, und zwei Tage später fügte sie hinzu:

"Als betroffene Staatsbürgerin der Vereinigten Staaten entschuldige ich mich bei Präsident Bush für meine respektlose Äußerung. Ich glaube, dass, wer auch immer das Amt innehat, mit äußerstem Respekt behandelt werden sollte. Wir sind momentan in Europa und Zeugen einer gewaltigen anti-amerikanischen Stimmung, ausgelöst durch den, wie man hier meint, überstürzten Krieg. Obwohl Krieg als Möglichkeit seine Berechtigung haben mag, möchte ich als Mutter jede mögliche Alternative ausgeschöpft wissen, bevor Kinder und amerikanische Soldaten sterben müssen. Ich liebe mein Land und bin stolz, Amerikanerin zu sein."

Viele Fans blieben verärgert und setzten den Boykott der Dixie Chicks und der Radiostationen, die ihre Musik spielten, fort. Als Zeichen ihrer Ablehnung wurden ehemalige Dixie-Chicks-Fans aufgerufen, ihre CDs gemeinsam von einem Bulldozer niederwalzen zu lassen. Andere ihrer Fans waren enttäuscht, dass sich die Sängerin entschuldigt hatte. Als Folge des medialen Aufruhrs, der unter anderem auch anonyme Morddrohungen zur Folge hatte, mussten die Künstlerinnen schließlich um ihre Sicherheit und die ihrer Familien bangen. Die Gruppe erfuhr allerdings auch Unterstützung seitens Kollegen wie beispielsweise Bruce Springsteen sowie Madonna, die öffentlich für das Recht auf freie Meinungsäußerung eintraten. Auch Präsident Bush selbst äußerte sich dahingehend.

Am 24. April 2003 starteten die Dixie Chicks eine Medienkampagne, um ihre Standpunkte darzulegen. Während eines Hauptabendinterviews mit Diane Sawyer gab Maines an, stolz auf ihre ursprüngliche Aussage zu sein. Am 2. Mai erschien die Band nahezu nackt (mit bedeckten Geschlechtsteilen) auf der Titelseite der Zeitschrift Entertainment Weekly, bemalt mit Sprüchen wie "Traitors" (Verräter), "Saddam's Angels" (Saddams Engel), "Dixie Sluts" (Südstaaten-Schlampen oder Flittchen), "Proud Americans" (stolze Amerikaner), "Hero" (Held), "Free Speech" (freie Meinungsäußerung) und "Brave" (Mutig).

Das erste Konzert der nächsten Tournee fand am 1. Mai 2003 in Greenville, South Carolina, statt, war mit 15.000 Besuchern ausverkauft und bekam gute Kritiken. Die Musikerinnen hatten sich bereits auf Widerstand gefasst gemacht, und Natalie Maines forderte diejenigen, die gekommen seien, um sie auszubuhen, auf, dies zu tun, doch die Zuschauer jubelten.

Dennoch blieben die Ansichten über die Band kontrovers. Am 6. Mai 2003 entließ eine Radiostation in Colorado zwei ihrer Discjockeys, die trotz Verbots Musik der Dixie Chicks gespielt hatten. Am 22. Mai kamen Buhrufe während der Verleihung der Preise der Akademie der Country-Musik (ACM) in Las Vegas, als die Gruppe für den Preis "Entertainer des Jahres" nominiert wurde. Gewonnen hat den Preis schließlich Toby Keith, ein ausgesprochener Kritiker der Band. Die Dixie Chicks hatten in Interviewaussagen offen sein Lied "Courtesy Of The Red, White And Blue (The Angry American)" (2002) kritisiert. Diesen Song über die Terroranschläge vom 11. September 2001 - ein leidenschaftliches und patriotisches Bekenntnis zu den USA und zur Politik der Bush-Regierung - empfanden die Dixie Chicks als plump, staatstragend und somit den geplanten Krieg gegen den Irak rechtfertigend. Nach längerem medialen Schlagabtausch zwischen der Band und Keith trug Natalie Maines während eines Fernsehauftritts ein T-Shirt mit der Aufschrift "F.U.T.K", was als "Fuck You, Toby Keith" interpretiert wurde.

Im Herbst 2003 traten die Dixie Chicks in einem Fernsehwerbespot für Lipton-Eistee auf. In ihm macht die Band sich über die Spielverbote der US-amerikanischen Sender lustig: Während eines Stadionkonzertes kommt es zu einem Stromausfall, der Band gelingt es jedoch durch eine A-cappella-Version von Cowboy Take Me Away unter dem Jubel der Menge das Stadion wieder zu elektrisieren. Die Musikerinnen gingen so offensiv mit der Kritik um, dass sie immer weniger Hehl aus ihren persönlichen Auffassungen machten und z. B. auf der Tour auf Videowänden Bilder von gleichgeschlechtlichen Paaren zeigten, einem im konservativen Bereich sehr kontrovers besetzten Thema. Sie nahmen auch an der "Vote for Change"-Tour im Präsidentschaftswahlkampf 2004 teil.

2006 erschien der Dokumentarfilm Dixie Chicks: Shut Up and Sing (Halt die Klappe und sing) der Regisseure Barbara Kopple und Cecilia Peck über die Reaktionen konservativer Fans auf Maines' Bush-kritische Äußerungen.

Vom Country zum Rock-/Pop

Nicht nur die kontroversen Auseinandersetzungem um die Bush-Kritik von Natalie Maines sorgte dafür, dass es zeitweilig etwas stiller um die Dixie Chicks wurde, sondern auch, dass die drei Sängerinnen bis zum Jahr 2006 Mütter von insgesamt sieben Kindern wurden. Die sich daraus ergebenden Umstellungen in den persönlichen Lebensverhältnissen waren für die drei Dixie Chicks Anlass, auch das Bandkonzept einer gründlichen Revision zu unterziehen. Den auf die Bush-Kritik folgenden Auseinandersetzungen mit diversen Country-Medien und Sendern begegnete die Gruppe nunmehr mit einem musikalischen Richtungswechsel: weg von Bluegrass und traditionellem Country, hin zu Rock und Pop.

Als Produzent für das im Mai 2006 erschienene Album Taking the Long Way konnten die Dixie Chicks Rick Rubin gewinnen, der sich vor allem durch die Produktionen der "American Recordings"-Alben von Johnny Cash in der Country-Musik-Szene einen Namen gemacht hatte. Mit dem neuen Konzept – weg von der Country-Musik mehr zum Rock-/Pop hin, wie es etwa Shania Twain oder LeAnn Rimes gelungen ist – versuchen die Dixie Chicks nach Aussage von Natalie Maines, endlich auch in Europa den kommerziellen Durchbruch zu erzielen, was aufzugehen scheint: Das Album, dessen Texte erstmals von den Dixie Chicks selbst geschrieben wurden, erzielte aus dem Stand Spitzenplatzierungen in den Charts: Platz Eins in den USA und Platz Fünf in Deutschland.

Auch auf diesem Album verarbeiten und demonstrieren sie den offenen Umgang mit der Kritik, gerade was ihre Äußerungen auf dem Londoner Konzert und die entsprechenden Reaktionen darauf anbelangt. Im Song 'Not ready to make nice' (etwa: noch nicht zur Versöhnung bereit) heißt es beispielsweise '[...] it's a sad, sad story that a mother will teach her daughter that she ought to hate a perfect stranger; and how in the world can the words that I said sending somebody so over the edge that they write me a letter, [and] say that I better shut up and sing or my life will be over [...]' (etwa: [...] es ist eine traurige, traurige Geschichte, dass eine Mutter ihre Tochter lehrt, einen völlig Fremden zu hassen; und wieso können die Worte, die ich gesagt habe, jemanden so in Rage bringen, dass man mir einen Brief schreibt, indem man mir sagt, ich solle die Klappe halten und nur singen, anderenfalls wäre mein Leben vorbei [...]). In einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel im Juni 2006 verteidigte Sängerin Natalie Maines die Haltung der Band und wies auf die rebellische Tradition der Country-Musik hin sowie die Bürgerrechte, deren Verteidigung innerhalb dieser Musikrichtung ebenso eine Tradition habe.

An die sozialkritische Tradition der Country-Musik knüpfte das Album Taking the Long Way auch mit einem weiteren Stück an: I Hope – ein Song, der den Opfern des Hurrikans Katrina Mut machen soll, die nach Natalie Maines Ansicht von ihrem Präsident im Stich gelassen wurden. Registriert wurde der Stilwechsel der Dixie Chicks auch von der Fachpresse. Joe Levy vom US-Rolling Stone charakterisierte den Popsound von Taking the Long Way als "Musik für Soccer Moms – für ein weibliches, erwachsenes Publikum."

Gegensätzlich äußern sich viele Fans der Band, denen der Umschwung auf die Rock-/Pop-Ebene missfällt. Die Tournee im Sommer 2006 war nicht erfolgreich, viele Konzerte mussten abgesagt werden, weil zu wenig Karten verkauft wurden. Bei der Verleihung der Grammy-Awards 2007 waren die Dixie Chicks die mit den meisten Auszeichnungen bedachten Künstler, sie erhielten fünf Grammys, unter anderem für das beste Album und den besten Song.

 

Discographie

bei Chrystal Clear Sound
  • 1990 - Thank Heavens for Dale Evans
  • 1992 - Little Ol' Cowgirl
  • 1993 - Shouldn't a Told You That

bei Sony BMG

  • 1998 - Wide Open Spaces
  • 1999 - Fly
  • 2002 - Home
  • 2006 - Taking the Long Way

sonstige Veröffentlichungen

  • 1991 - Home on the Radar Range (45rpm Single)
  • 2001 - Maximum Dixie Chicks (Phantom Sound & Visi/Import)
  • 2002 - An Evening with the Dixie Chicks (Live-Konzert DVD)
  • 2003 - Live on Top of the World Tour (CD und DVD)
  • 2006 - Shut up & Sing - Kinofilm (Dokumentarfilm)

Auszeichnungen

Auszeichnungen 2007 

"Bestes Album" - Taking The Long Way

"Beste Single" - Not Ready To Make Nice
"Bester Song" - Not Ready To Make Nice
"Beste Countrydarbietung eines Duos oder einer Gruppe" - Not Ready To Make Nice
"Bestes Countryalbum" - Taking The Long Way

Auszeichnungen 2005

Grammy: "Beste Countrydarbietung eines Duos oder einer Gruppe" - Top Of The World

Auszeichnungen 2002

Grammy
"Bestes Country Album" - Home
"Bester Country Song einer Band" - Long Time Gone
"Bester Country Instrumentalsong" -Lil' Jack Slade
"Beste Aufnahmeleitung" - Home
American Music Awards
"Beliebteste Country-Band"
"Beliebtestes Country Album" für Home
Billboard Music Award: "Country-Band des Jahres"
Country Music Association (CMA) Award: "Gesangsgruppe des Jahres"
CMT Flameworthy Award: "Video Visionary Award"
People's Choice Award: "Beliebteste Musikgruppe oder Band"

Auszeichnungen 2001

TNN/CMT: "Beliebteste Band"
American Music Awards: "Beliebteste Band"
Academy of Country Music (ACM)
"Entertainer des Jahres"
"Gesangsgruppe des Jahres"
"Video des Jahres" - Goodbye Earl

Auszeichnungen 2000

Country Music Association (CMA)
"Album des Jahres" - FLY
"Entertainer des Jahres" 


Artikel Dixie Chicks. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. Februar 2008, 14:25 UTC. URL:
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